Mein
Aufbruch nach Haiti
Haiti. Was fällt einem dazu ein? Vielleicht
Palmen, Sonne, Karibik, Strände? So war jedenfalls mein Eindruck, wenn ich
Leuten von meiner anstehenden Reise erzählte. Aus dem Kopf waren alle
schrecklichen Bilder des Erdbebens
vor mehr als zwei Jahren, um genau zu sein am 12. Januar 2010. Vergessen
die Zeltlager, die Nachrichten über Massengräber, eingestürzte Häuser, völlig
zerstörte Stadtteile und schlechte Hygiene Bedingungen. Vergessen die
Hilferufe. Vergessen all das Leid. Ja, das ist wohl allzu menschlich, besonders
in Zeiten, wo eine Katastrophe der nächsten die Klinke in die Hand gibt.
Mal kurz zusammengefasst: Ein Erdbeben von
einer Stärke von 7,6 ca. 30 Sekunden, lässt Haiti in der Verwüstung zurück.
250.000 – 300.000 Menschen kamen dabei ums Leben (aber das kann keiner genau
sagen, wer hat hier schon einen Pass???), 1,5 Millionen Menschen waren danach
obdachlos. Danach starben nochmals tausende Menschen an Cholera, weil die
Hygiene Bedingungen in den improvisierten Lagern so schlecht war.
Hier in Haiti hat niemand irgendwas
vergessen, wie auch, denn alles erinnert noch immer daran. Die aufgerissenen Strassen, die
Schutthaufen, die aufklaffenden Häuser und die leider immer noch zu findenden
Camps.
Ich bin Gast von CARE, die nicht erst seit dem Erdbeben hier
arbeiten, sondern schon seit 1954. Haiti war und ist ein Entwicklungsland. Und
eins weiß ich jetzt: Um die Umstände in Haiti verstehen zu können, muss man weiter
zurückgehen in der Zeit, als nur bis zum Erdbeben. Wer Haiti verstehen möchte,
muss seine Geschichte verstehen.
Die Arbeit einer Hilfsorganisation, so kann
man es vereinfacht sagen, gliedert sich in zwei Felder auf: Nothilfe, also das
retten der Leben und die direkte Hilfe nach einer Katastrophe und langfristige
Entwicklungsarbeit.
Zweites ist nicht so sexy. Weder für die
Spendenaufrufe noch für die Medien.
Aber es ist wichtig. Die Bilder dieses Erdbebens waren erschütternd und
die Spendenbereitschaft war groß, aber was passiert danach? Interessiert es die Menschen hier noch,
ob die Leute dort einen Brunnen haben, Zugang zu fließendem Wasser? Das sie
immer noch in Camps leben? Aber darum geht es doch und das weiß CARE; es geht
darum, den Leuten eine langfristige Verbesserung ihrer Lebensumstände zu
bieten. Und zwar nicht in dem man ihnen irgendwas aufs Augen drückt, was so keinen Sinn macht, sondern durch die
Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern Vorort und durch die Gespräche mit den
Einwohnern, rauszufinden, wo es wirklich brennt – ja, was wirklich gebraucht
wird. Bei CARE (Wie auch bei anderen Organisationen) arbeiten zum größten Teil
Leute aus dem jeweiligen Land was die Arbeit einfacher und definitiv
erfolgreicher gestaltet.
CARE und auch alle anderen NGO’s haben ein
Ziel: Stabile Lebensbedingungen. Unabhängigkeit eines Landes. Hilfe zur
Selbsthilfe.
Aber wir stellen uns das alles ein bisschen
einfach vor. Zumindest ging es mir so. Zum Beispiel kamen mir Fragen wie ,Warum
bauen die Übergangshäuser und keine Richtigen’? Von der Ferne betrachtet mag
das schwer verständlich sein. Jetzt kann ich diese Fragen beantworten und tue
dies hier in Schriftform später noch einmal genauer und hoffe, dass auch die
Videoblogs Aufschluss geben.